„Wolfenbütteler GefängnisGESCHICHTEN“ – Von der NS-Diktatur zur Demokratie im Land Niedersachsen
Im Rahmen des Projektes haben sich Inhaftierte der JVA Wolfenbüttel mit der Entwicklung des Strafvollzugs von der NS-Diktatur über die frühe Bundesrepublik bis in die Gegenwart am Beispiel eines niedersächsischen Gefängnisses beschäftigt.
Besuch der ehemaligen Hinrichtungsstätte in Wolfenbüttel
“PARADIES im Vergleich zur NS-Zeit!
Ein Schüler des Hauptschulkurses an der JVA Wolfenbüttel
Schüler des Hauptschulkurses der JVA Wolfenbüttel setzten sich im Fach „Sozialkunde/Politische Bildung“ in einem interaktiven Prozess mit den Haftbedingungen im Strafgefängnis Wolfenbüttel in der NS-Zeit auseinander und verglichen, wie sie ihre Haft heute in Niedersachsen erleben. Angeleitet wurden sie von der Fotokünstlerin und Kulturvermittlerin Yvonne Salzmann sowie Mitarbeiter_innen der Gedenkstätte und der JVA Wolfenbüttel.
Rollenspiel zum Thema Alleinherrschaft
„In Rollenspielen, Übungen und einem Fotoworkshop setzten sich die Schüler mit den Fragen auseinander: „Was ist Demokratie?“ „Was bedeutet es in einem demokratischen Land inhaftiert zu sein?“ und „Was sollte sich ändern?“. Für die Übung „blind date“ bekamen einige Schüler Blindenmasken auf, die anderen mussten verschiedene Bilder beschreiben. Dabei kam es auf das genaue Beschreiben, das Einfühlen und Zuhören an. Anschließend bildeten die Schüler lebende Skulpturen, die die Staatsformen Alleinherrschaft und Demokratie gegenüberstellen sollten. Ein Schüler übernahm dabei jeweils die Rolle des Regisseurs. In einem weiteren Rollenspiel stellten die Schüler Vertreter verschiedener
Parteien als Abgeordnete im Parlament dar und stimmten über verschiedene Themen ab. Der erste Zugang zum Thema „Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus“ erfolgte über einen Bildereinstieg. Dabei wurden Karten mit verschiedenen historisch relevanten Abbildungen im Klassenraum ausgelegt, von denen die Schüler ein oder zwei Motive auswählen sollten. Nach einer intensiven Gesprächsrunde folgte die Besichtigung der ehemaligen Hinrichtungsstätte. In der letzten Phase der Führung wurden kleine Kameras verteilt, mit denen die Schüler selbst ihre Eindrücke vom historischen Ort festhalten konnten.“
“Vieles hat sich verändert.
Ein Schüler des Hauptschulkurses an der JVA Wolfenbüttel
„Jeder Schüler erhielt zu Beginn ein Projekttagebuch, in dem Fotos, Projektergebnisse und persönliche Gedanken festgehalten werden konnten.
Der Vergleich der Haftbedingungen in der NS-Zeit mit den heutigen Bedingungen in einer Justizvollzugsanstalt in Niedersachsen hat die Teilnehmenden zum Nachdenken angeregt, Einstellungen zu ihrem Haftalltag relativiert und die Wichtigkeit eines Lebens in einer Demokratie verdeutlicht.“
“Unsere Demokratie funktioniert, obwohl es schwer ist.
Ein Schüler des Hauptschulkurses an der JVA Wolfenbüttel
von
Das Projekt war eine Kooperation zwischen der JVA Wolfenbüttel, der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel und der Fotokünstlerin und Kulturvermittlerin Yvonne Salzmann.