Click&Walk: Das Smartphone als Medium für schulisches Lernen zum Verständnis jüdischen Lebens früher, heute und morgen

Schüler*innen sind aufgefordert, sich mit dem bei ihnen sehr beliebten Medium, dem „Handy”, eine eigene Perspektive auf einstiges und gegenwärtiges jüdisches Leben in Niedersachsen anzueignen, diese mit Mitschüler*innen auszutauschen und schließlich als gemeinsame Ausstellung der (Schul-) Öffentlichkeit zu präsentieren.

Blick vom Außenraum in den Innenraum der Synagoge in der Haeckelstraße Hannover

Ausgangspunkt ist die Verankerung der „Europäischen Route des jüdischen Kulturerbes“ in der Bundesrepublik. Dazu hat Global Partnership Hannover e.V. (GPH) „virtuelle Bausteine“ entwickelt und sie in das Jubiläumsprogramm „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ eingebracht. Grundpfeiler dieses Projekts, ist das Click&Walk-Format des (Foto-)Künstlers Uwe Stelter.

Für „75 Jahre Demokratie in Niedersachsen – Alles klar?!“ hatte GPH drei nds. Schulen nebst lokalen Kooperationspartner gewonnen, um mit der (Handy-)Kamera eine behutsame Annäherung an jüdische Lebenswelten anzuleiten und Respekt für ihre kulturellen Besonderheiten zu erzielen.

Blick auf das Mahnmal diagonal von unten nach obern. Der Blick gleitet weiter durch das offene Steintor in einen markanten Wolkenhimmel.

Der Umsetzungsphase gingen Absprachen mit den beteiligten Schulen über die in Frage kommenden Klassen, Termine und eventuelle inhaltliche Vorerfahrungen voraus.
Das konkrete Projekt gliederte sich in 1. Kurze Einführung in Technik und Thematik, 2. Individuelle räumliche Aneignung der zuvor definierten „jüdischen Orte“ mit der (Handy-)Kamera, 3. Gemeinsame Auswertung der jeweiligen „Best-of-Aufnahmen“.
Für die Schüler*innen war die Workshop-Teilnahme alleine schon deshalb reizvoll, weil das sonst aus dem Klassenraum verbannte Smartphone hier eine zentrale Rolle spielte. Das gemeinsame 

Reflektieren des Fotografierten erzeugte darüber hinaus spannende Erkenntnisse: Unterschiedliche Perspektiven auf ein und dasselbe Objekt erzeugen verschiedene Bilder oder führen im übertragenen Sinne zu unterschiedlichen Einschätzungen ein und derselben Situation. Daraus leitet sich das Gebot ab, Ungewohntem bzw. Unbekanntem respektvoll zu begegnen.
Eine Ausstellung im öffentlichen Raum bzw. Internet unterstreicht die Wertigkeit der Schülerarbeiten. Deshalb lag der Fokus bei der Auswahl der Bilder für die Diaserie weniger auf technischer Qualität als vielmehr darauf, alle paritätisch zu berücksichtigen.

Die größte Herausforderung bestand darin, die Workshops im vorgegebenen Zeitfenster zu realisieren: Erstens formieren sich Klassen nach den Sommerferien neu und müssen Klausuren schreiben. Zweitens schränkten die hohen jüdischen Feiertage im September Führungen durch Synagogen und Friedhöfe stark ein. Dank der hohen Motivation aller Beteiligten wurde das gesetzte Ziel dennoch erreicht.
Die persönliche wie die mediale Resonanz darauf ist so positiv, dass wir „Click&Walk-Workshops zum jüdischen Leben / früher, heute und morgen““ – wenn irgend möglich – mit interessierten Schulen fortsetzen wollen.

von

Anke Biedenkapp / Global Partnership – Projektverantworliche
Uwe Stelter / Künstler und Fotograf – Projektpartner
Lehrer*innen und Schüler*innen des Herbartgymnasiums / Oldenburg
Lehrer*innen und Schüler*innen der Helene-Lange-Schule / Hannover
Lehrer*innen und Schüler*innen der evangelischen IGS / Wunstorf
Elke Heger / Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Oldenburg e.V.
Ulrich Greiner / pensionierter Lehrer und Stadtführer
Alina Fejgin / Jüdische Gemeinde Hannover K.d.ö.R.

1 C&W_HLS KLasse vor Jüdischen Gemeinde Gruppe

Ort

Hannover

Projektträger

Global Partnership Hannover e.V.