Informiert statt Irritiert – gemeinsam für ein tolerantes Miteinander im Netz

In den Workshops von Exil e.V. an Gesamt- und Oberschulen im Raum Osnabrück erarbeiten Schüler*innen der siebten bis neunten Jahrgangsstufe die Vor- und Nachteile sozialer Medien und die Rolle dieser im Miteinander – offline und online.

Drei Schülerinnen erarbeiten einen TikTok-Beitrag am Smartphone

Wir haben festgestellt, wie groß der Bedarf ist, das soziale Miteinander nicht nur offline, sondern auch online zu thematisieren. Auch wir haben viel aus den Begegnungen mit den Schüler*innen für unsere Vereinsarbeit mitgenommen.

Tomke Paula Schriever, Projektmitarbeiterin Exil e.V.

Für viele Kinder und Jugendliche ist Social Media mittlerweile weitaus mehr als ein „Trend“. Social Media ist Bestandteil des Tagesablaufs, online sowie offline. Entsprechend verlagern sich auch Bedürfnisse, Begegnungen, Erlebnisse, Sorgen und Probleme. Mit dem Projekt „Informiert statt Irritiert“

holt Exil e.V. Jugendliche in ihren Lebenswelten ab und regt zu Diskussionen und Überlegungen rund um ein tolerantes Miteinander im Netz an. Dazu wurden insgesamt vier Tagesworkshops an Gesamt- und Oberschulen im Raum Osnabrück durchgeführt.

Ziel der im Vorfeld von den Projektmitarbeitenden konzipierten Workshops war es, die Schüler*innen auf Augenhöhe anzusprechen. Zum einen, um eine Vertrauensbasis für die sensiblen Thematiken zu schaffen, zum anderen, um sie zu einer aktiven Teilnahme zu motivieren. Die Projektmitarbeitenden sind deshalb mit einer gruppeninternen Umfrage gestartet: Welche sozialen Medien nutzt jede*r Einzelne und warum? Was ist besonders spaßig daran und was vielleicht eher beängstigend oder besorgniserregend? Auffällig war, dass die „typischen“ Gefahren für eine gelebte Demokratie im Netz (z.B. Fake News und Hate Speech) von den Jugendlichen nicht 

genannt wurden. Die Teilnehmer*innen wurden deshalb zu Faktenchecker*innen: Anhand von Beispielen haben sie Möglichkeiten erarbeitet, Fake News und Verschwörungsinhalte auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Mit weiteren Beispielen wurden anschließend verschiedene Formen des Cybermobbings definiert. Im Anschluss haben die Jugendlichen eigene Beiträge (z.B. für TikTok, Instagram oder Snapchat) produziert, mit denen sie zu einem toleranten Umgang im Netz aufrufen wollten. Dafür wurden ihnen vorab eingerichtete Smartphones von Exil zur Verfügung gestellt.

An allen Schulen bekam Exil e.V. die Rückmeldung, dass die Thematik sehr aktuell sei und es mehr solcher Angebote geben müsse. Die Schüler*innen waren begeistert, ihre medienbezogenen Fähigkeiten, die von Erwachsenen sonst häufig eher skeptisch beäugt werden, präsentieren zu dürfen. Bei Einigen war eine Veränderung der inneren Einstellung zu bemerken. Vor allem sexistische und abwertende Kommentare wurden nicht mehr als „Fun“, sondern kritischer betrachtet. Die Schüler*innen fühlten sich ernst genommen, sodass eigene Erfahrungen und gruppeninterne Konflikte offengelegt und besprochen wurden.

Weiterführende Links

von

Exil e.V. (Projektträger), Gesamtschule Schinkel Osnabrück, Integrierte Gesamtschule Osnabrück, Integrierte Gesamtschule Bramsche, Oberschule Bohmte

Informiert statt Irritiert_Gruppenbild

Ort

Osnabrück

Projektträger

Exil e.V.