„Kinder fragen“, ein Hörspiel der Klassen 1a und 1b zu Artikel 12 der Kinderrechte

Mit den Schülerinnen und Schülern der Klassen 1a und 1b der Grundschule Neuhaus an der Oste, entstand ein Hörspiel zum Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention. Die Kinder hatten den Wunsch ein eigenes Projekt zu gestalten. Mit Unterstützung des Projektleiters Florian Müller entschieden sie sich, in mehreren Schritten, für das Thema der Mitbestimmung. Daraus entwickelte sich die Idee, eine Hörspielgeschichte aufzunehmen. Diese wurde in einem weiteren Schritt mit den Klassen professionell aufgenommen und anschließend vom Projektleiter weiterverarbeitet und gemischt, sodass am Ende eine CD entstand. Das Cover für die CD erstellten die Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit einem Künstler in Handarbeit für jede CD. Die abschließende Präsentation für die Eltern und weitere interessierte Personen, konnte auf Grund der Coronabeschränkungen bis jetzt noch nicht erfolgen.

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Kinderzeichnungen zu Spielplatzentwürfen

Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen.

Astrid Lindgren

Das Ziel beinhaltete, dass die Kinder erfahren, wie eine demokratische Abstimmung und Themenfindung funktioniert. Sie erlernten so eine geordnete Diskussionsform, die sie ohne Hilfe von Erwachsenen als Grundlage für eine Gesprächsführung und Problembesprechungsgrundlage anwenden können. Hierbei ist es wichtig, dass alle Kinder ohne Unterbrechung des Wortbeitrags angehört werden.
Die Kinder verstanden, dass sie ein Mitspracherecht haben (Artikel 12). Dieses darf ihnen auch nicht entzogen werden. Bei allen Themen, die die Kinder betreffen, haben sie das Recht gehört zu werden. Dieses Recht kann und muss von ihnen eingefordert werden.
Sie erfuhren, dass sie etwas Besonderes auf die Beine stellen können, wenn sie als Team zusammenarbeiten, jeder seinen Part ernst nimmt und gewissenhaft bearbeitet.

Die am Projekt beteiligten beiden ersten Klassen waren von Beginn an, aktive Bestandteile des Projekts. Alle Schülerinnen und Schüler haben aktiv bei der Themenfindung teilgenommen und konnten sich in der ersten Orientierungsphase des Projekts für ein Thema stark machen. In einer anschließenden Gesprächsrunde wurde dann abgestimmt. Das Ergebnis „Kinder fragen“ wurde weiter besprochen und aufgearbeitet. Das gewählte Thema war die Neugestaltung des Pausenhofs. Die Schülerinnen und Schüler malten dazu ihre Visionen als Bilder, da sie noch nicht schreiben konnten. Alle Bilder wurden vorgestellt und besprochen. Das Ergebnis war die Geschichte des Hörspieles. Tagelang probten die Schülerinnen und Schüler ihre Texte, brachten eigene Ideen und Verbesserungsvorschläge ein und nahmen den Text mit Florian Müller auf. Dazu kam die selbstständige Aufnahme der Geräuschkulisse und des weiteren die Gestaltung des Covers mit Hilfe eines externen Künstlers.

Das Projekt fand in mehreren Phasen statt. In der ersten Phase, nach der Ideenfindung, wurden den Kindern der beiden ersten Klassen zwei Lieder zu den Kinderrechten vorgestellt. Diese wurden anhand der vorgeschlagenen aktuellen Themenschwerpunkte von den Projektverantwortlichen vorgeschlagen. Anschließend erfolgte eine Diskussion der Kinder über die Inhalte und die Aussagekraft der Lieder. In der Abschlussrunde konnten sie sich über die Lieder austauschen. Dies ergab dann die Grundlage für eine demokratische Wahl des Projektthemas.

In der zweiten Phase gestalteten die Schülerinnen und Schüler in einer Ideenbörse ihre Vorschläge für die zu entwickelnde Geschichte als Zeichnungen. Die Bilder wurden die Grundlage der Geschichte, indem jedes Kind sein Bild zeigte und erklärte. Der Projektverantwortliche wurde dann beauftragt aus all diesen Bildern eine Geschichte zu schreiben. Die fertige Geschichte wurde den Kindern vorgestellt und durch weiteren Vorschläge ergänzt. Nun bekam jede Schülerin und jeder Schüler seinen Text und damit auch die Aufgabe, den Text bis zum Tag der Aufnahmen zu proben.

In der Zwischenzeit wurden für die Geschichte wichtigen Geräusche aufgenommen, die die Schülerinnen und Schüler selbst produzierten. Alle Geräusche wurden eigens von den Kindern mit einem Aufnahmegerät aufgenommen.
Anschließend wurden die Kindertexte aufgenommen. Jedes Kind sprach seinen Text in dem dafür eingerichteten Aufnahmestudio ein. Der Projektverantwortliche fügte die Texte, Geräusche und die Musik für die Geschichte zusammen und mischte sie ab.
Parallel dazu wurden in der Klasse die Cover für die entstehenden CDs gedruckt. Jedes Kind erhielt abschließend seine eigene CD.

Diese Art der Projektarbeit ist für alle Kinder eine neue Erfahrung. Wichtig war es, zu verstehen, dass die Schülerinnen und Schüler als Gruppe etwas bewegen können. Neben dem Spaß an der Projektarbeit war die Planung und Umsetzung ein wichtiger Bestandteil. Hier konnten sie lernen, was es heißt, aktiv mitzubestimmen und wie sich die Arbeit im Studio anfühlt. Auch wie sehr es auf die einzelnen Worte im Zusammenhang ankommt und wie schwierig es ist, immer konzentriert dabei zu sein. Aber auch, wie sehr es auf den Zusammenhalt der ganzen Gruppe ankommt. Halten sie als Gruppe zusammen, können sie etwas Großes schaffen. Die Kinder verstanden, dass sie gefragt werden müssen, wenn es um Themen geht, die sie betreffen. Das sie Rechte haben und ihnen diese niemand nehmen darf.

Das Besondere an diesem Projekt war das Format eines Hörspiels, das erste dieser Art an der Grundschule Neuhaus an der Oste. Auch das anschließende Anhören der eigenen Geschichte und der eigenen Stimme stellte ein ganz besonderes Erlebnis dar.

Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass aus ihren eigenen Ideen und Anregungen ein reales Projekt entstehen kann. Sie wissen nun, dass sie Mitbestimmungsrechte haben und auch Einfluss auf Entscheidungen. Um andere Schülerinnen und Schüler partizipieren lassen zu können, möchten die Kinder ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben.

Weiterführende Links

von

Florian Müller, Elske Randow, Tobias Linne, die Kinder der ersten Klassen

Gruppenbild

Ort

Neuhaus an der Oste

Projektträger

Grundschule Neuhaus an der Oste