Spurensuche: Aus der lokalen Geschichte lernen und eigene Bezüge herstellen

Schülerinnen und Schüler begeben sich auf die Suche nach Spuren von NS-Zwangsarbeit vor ihrer eigenen Haustür und erleben Geschichte aus nächster Nähe.

Schüler*innen stehen um eine Gedenktafel für NS-Zwangsarbeiter*innen im Wendland

Gespannt machen wir uns auf den Weg in den so friedlichen Rundling. Und tatsächlich: Wir finden munteres Vogelgezwitscher, einen einladenden Spielplatz und idyllische Landhausatmosphäre. An Zwangsarbeit erinnert hier auf den ersten Blick rein gar nichts. Und doch sind wir deshalb hier…

Aus dem einleitenden Podcast der Klasse auf ihrer eigens für das Projekt gestalteten Website

Wie gelingt es, junge Menschen für eine Geschichte zu begeistern, die inzwischen über 75 Jahre zurück liegt? Wie können wir Geschichte, die wir nicht selbst miterlebt haben, erlebbar machen? Und was bedeutet diese Geschichte eigentlich für unser heutiges, alltägliches Zusammenleben? Mit lokalem Bezug und durch erlebnisorientiertes und selbstständiges Lernen

hat die Klasse 10g im Projekt „Spurensuche: Aus der lokalen Geschichte lernen und eigene Bezüge herstellen“, Spuren von NS-Zwangsarbeit im Wendland nachgespürt und erkannt, welche Rolle das Erinnern von Vergangenheit für die Gegenwart spielt.

Nach dem Besuch des Ausstellungsrundgangs zu NS-Zwangsarbeit im Wendland, der als Einstieg in die Thematik das Interesse weckte, haben die Schüler*innen in einem Workshop gelernt, wie sie Informationen richtig recherchieren und wie wichtig gute Quellenarbeit in Zeiten „alternativer Faken“ ist. Durch Besuche in Stadtarchiven und Museen im Landkreis Lüchow-Dannenberg konnten die Schüler*innen ihr neu gewonnenes Wissen gleich nutzen, um in Kleingruppen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten zu arbeiten. Die Recherche der Kleingruppen wurde stets von der Frage nach einer nachhaltigen 

Präsentation der Rechercheergebnisse begleitet. Denn der Klasse wurde schnell klar, dass das Thema zu wichtig ist, um weiterhin für die breite Öffentlichkeit verhältnismäßig unsichtbar zu bleiben. So entschied sich die Klasse, die technologisch geprägte Gegenwart, die Materialität von Erinnerungsarbeit, sowie die globale und lokale Perspektive auf das Thema zu verbinden: Seit heute ist die eigens für das Projekt entwickelte Webseite zu NS-Zwangsarbeit im Wendland online. Darüber hinaus soll eine Gedenktafel im direkten Umfeld der Schüler*innen an die Opfer von NS-Zwangsarbeit im Wendland erinnern.

Damit Menschen so etwas nicht noch einmal erleben müssen, ist es wichtig es auch noch heutzutage zur Sprache zu bringen, damit nicht in Vergessenheit gerät, wie man Menschen eben NICHT behandeln sollte. Trotzdem sind auch noch heute knapp 25 Mio. Menschen [weltweit] von Zwangsarbeit betroffen…

Aus dem einleitenden Podcast der Klasse auf ihrer eigens für das Projekt gestalteten Website

Die Schüler*innen können zufrieden sein, dass in so kurzer Zeit eine Webseite entstanden ist, die es allen mit Internetzugang nun ermöglicht, sich über NS-Zwangsarbeit im Wendland zu informieren. Und das, obwohl in den drei Projekt-Monaten auch noch zwei Ferien lagen. Klar ist: Die Schüler*innen hätten sich noch länger und tiefer mit dem Thema auseinandersetzen können. An Motivation der Klasse hat es jedenfalls nicht gefehlt! Aber wer möchte, kann jetzt ja mit den neu gewonnenen Recherche-Skills noch ein wenig weiter stöbern – nach Spuren der Vergangenheit vor der eigenen Haustür.

von

Die Klasse 10g der Drawehn-Schule Clenze, Lehrer Ronny Gärtner, Ulrike Dörr, Konstantin Leimig

Ort

Wustrow (Wendland)

KURVE Wustrow – Bildungs- & Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion e.V.